Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Henfenfeld
Die Einrichtung der Pflichtfeuerwehren war wohl auf Dauer nicht von großem Erfolg gekrönt, denn schon bald etablierten sich an vielen Orten freiwillige Feuerwehren. Das Bezirksamt Hersbruck vermeldet in einem Schreiben vom 27.11.1884: "... Es bestehen sonach im Ganzen 37 freiwillige Feuerwehren im Bezirk. Henfenfeld wird noch in diesem Jahr eine freiwillige Feuerwehr organisieren."
Bei der Gründungsversammlung im ehemaligen Schulhaus wurden folgende Gründungsmitglieder mit Aufgaben betraut:
Kommandant: Johann Scharrer
Adjudant: Johann Eberhard
Zugführer: Johann Kugler und Paul Wild
Zeugwart: Johann Rupprecht
Signalist: Johann Körner
Obersteiger: Christoph Betzelt
Spitzenmänner: Peter Schmidt, Johann Kölsch
Die am 12. März 1885 verfassten Statuten nennen als Zweck der Feuerwehr die "geordnete Hilfe bei Feuersgefahr". Organisatorisch wurde die Einrichtung durch einen Verwaltungsrat geleitet, der gleichzeitig die Vorstandschaft bildete.
Zu ihm gehörten Kommandant, Zeugwart und Zugführer (wie oben erwähnt) sowie der Vorstand (Johann Ziegler), Kassier Schriftführer und 2 Beisitzer (oder 2. Zugführer). Die eigentliche Mannschaft war in die drei Abteilungen Steig-, Spritzen- und Rettungsmannschaft unterteilt. Zum Dienst konnte sich jeder unbescholtene Mann von mindestens 17 Jahren mit Bürgerrecht melden.
Die ersten Ausrüstungsgegenstände der Wehr waren: 2 Hanfeimer, 11 Hanfdruckschläuche, 11 Normalgewinde, 3 Saugschläuche, 1 Kuppelstück, 2 Ausstellleitern, 5 Dachleitern, 8 Steigerlaternen, 2 Trompeten, 2 Hupen und 8 Pfeifen.
1885 konnte bereits die erste ziehbare Handdruckpumpe erworben werden.
Die Feuerwehr wurde durch die Jahre von Bürgermeister, Gemeinderäte und Bürgerschaft unterstützt und gefördert. Dies wird zum Beispiel an den Neuanschaffungen deutlich. Um 1900 konnte eine Handdruckspritze für Pferdegespann erworben werden und 1944 die erste motorbetriebene Spritze.
Einsätze
In den alten Unterlagen sind auch eine Reihe von Einsätzen erwähnt:
1899 wurden zwei Scheunen durch Brandstiftung zerstört,
1910 brannte es im Gasthaus Söhnlein,
1911 in der alten Ziegelhütte auf dem Anwesen Konrad Koch und 1918 bei Löhner.
Häufig waren Scheunen durch durch Feuer gefährdet:
1923 Konrad Wendler und Konrad Sperber,
1943 durch Blitzeinschlag bei Sperber.
Aus dem Kriegsjahr 1945 sind auch häufige Brände am Bahndamm durch herabfallende glühende Kohle zu verzeichnen.
Entwicklung bis zur 100-Jahrfeier im Jahr 1984
Die Jahrzehnte seit 1950 bedeuteten für die Feuerwehr eine immer stärkere Technisierung und Bereitschaft, auch in neuen Einsatzgebieten tätig zu werden. Wo war 1958 die Henfenfelder Mühle überschwemmt und im gleichen Jahr musste die Wasserversorgung nach Ausfall der Pumpe aufrecht erhalten werden. Auch bei der Überschwemmung von Anwesen in der Ottensooser Straße im Jahr 1976 musste die Wehr helfen.
Neben Einsätzen im Ort kamen auch immer mehr asuwärtige Dienste hinzu:
1960: Waggonbrand am Bahnhof Henfenfeld
1963: Brand Wohnhaus Bernreuther
1967: Brand Scheune bei Haas, Engelthal
1970: Brand bei Wießner, Altensittenbach
1972: Sägebrandwerk in Aichamühle
1973: Schafstallbrand bei Haas, Engelthal
1973 brannte der Schuttplatz in Henfenfeld,
1982 ein Traktor. Auch zu einem Traktorunfall 1979 in Henfenfeld wurde die Feuerwehr gerufen.
Parallel zu den immer breiteren Aufgabenfeld wuchs auch die Ausstattung. 1952 wurden die Abteilungen mit Schutzkleidung ausgerüstet, 1962 eine Tragkraftspritze mit Anhänger erworben. Ein Meilenstein war die Einweihung des neuen Gerätehauses in der Mittelgasse, nachem viele Jahre lang das kleine Gerätehäuschen beim Wirtshaus Oppel das Löschgerät beherbergte. Das 1971 eingeführte Löschgruppenfahrzeug LF 8 wurde 1975 mit Funkgerät ausgestattet und die Sirenensteuerung per Funk installiert. Schwerer Atemschutz kam für die Atemschutzgruppe seit 1976 in Einsatz, seit 1981 werden Handsprechfunkgeräte eingesetzt.
Um die Fähigkeiten zu testen und die Einsatzbereitschaft zu stärken, nahm die Wehr seit 1961 bei Leistungsprüfungen auf Kreisebene teil. Das erste silberne Leistungsabzeichen konnte 1965 errungen werden. Viele Jahre war es möglich, dass junge Männer an Stelle des Wehrdienstes sich auf einen zehnjährigen freiwilligen Dienst bei der Feuerwehr verpflichten konnten.
Neben dem Dienst ist auch die Geselligkeit ein wichtiger Aspekt der Feuerwehr. So soll die Gemeinschaft untereinander stärken und den Kontakt zur Bevölkerung unterstützen. So wurde jährlich ein "Tag der offenen Tür", der Feuerwehrball sowie Ausflüge und Grillfeste veranstaltet. Ein Höhepunkt waren sicher die Festtage zur 100-Jahrfeier mit Festkommers am 12.05.1984, sowie Festzeltbetrieb und Festzug vom 31.05.-30.06.1984.
Die Feuerwehr bis zur 125-Jahrfeier im Jahr 2009
Die Entwicklung der Feuerwehr in den letzten 25 Jahren seither ist durch weiteren starken technischen Einsatz gekennzeichnet.
So mussten eine Reihe von Feuerwehrfahrzeugen und technischen Gerät angeschafft werden:
1985: ein gebrauchter VW-Bus als MZF
1992: Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 ohne Zusatzbeladung THL
2002: ein neuer VW-BUS LT3 als MZF
1993 wurden die ersten Meldeempfänger als Ergänzung zur Sirenenalarmierung eingführt.
Zur Unterbringung der vergrößerten Fahrzeugflotte und zur Schaffung eines Schulungsraumes wurde das ehemalige Raiffeisenlager 1988 - 1992 zum zweiten Feuerwehrhaus umgebaut.
Bemerkenswerte Brandeinsätze in disem Zeitraum waren:
5. März 1983: Scheunenbrand in Sendelbach
6. Oktober 1984: Brand der Firma Holzfrank in Hersbruck
12. Juni 1991: Scheunenbrand am Anwesen Süß in Reichenschwand
12. Dezember 1991: Brand der Schlossklause in Hersbruck mit mehreren Verletzten und einem Toten
23. Juli 1993: Brand des Sportheims des SV Henfenfeld
26. Dezember 1999: Brand der Gaststätte "zum Horst" in Hersbruck
1. Januar 2002: Wohnhausbrand in Reichenschwand
6. Februar 2003: Brand des Asylbewerberheims in Hersbruck
23. Mai 2009: Brand eines Flaschnereibetriebs in Hersbruck
Folgende Naturkatastrophen beschäftigten die Feuerwehrmänner:
26. Januar 1985: Eisstau auf dem Hammerbach Richtung Pegnitz
12. Dezember 1993: Der Hammerbach war durch Dauerregen über die Ufer getreten. Wegen vieler überfluteter Keller hatte dies einen 15-stündingen Einsatz der freiwilligen Helfer zur Folge.
Februar 2006: Ein besonderer Einsatz war die Schneekatastrophe in Ostbayern. Schneelasten auf vielen Dächern wurden von Feuerwehren aus ganz Bayern, so auch der Henfenfelder Wehr, entfernt.
Die Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen tritt leider immer häufiger auf.
So musste am 10. August 1993 zu einem schweren Verkehrsunfall mit 2 Toten ausgerückt werden.
22. April 2004: die Kräfte werden zu einem schweren Verkehrsunfall mit 3 Toten am Henfenfelder Knoten alarmiert.
11. März 2006: Zwischen Henfenfeld und Engelthal ereignet sich ein Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten.
Doch trotz aller Einsätze soll in der Freiwilligen Feuerwehr auch die Geselligkeit gepflegt werden. So finden u.a. Kameradschaftsabende, Vereinsausflüge und Nikolausfeiern statt.
Die jährliche "Lammabrünnerlkirwa" Ende Juni lässt einen Abend lang den Platz vor den Feuerwehrhäusern zum Festplatz für alle Bürger werden.